Tongariro Alpine Crossing

Auch auf der Nordinsel geht es für uns mit einer Wanderung weiter. Auf dem Programm steht wohl einer von Neuseelands schönsten Wanderwegen: Das beliebte „Tongariro Alpine Crossing“ im gleichnamigen Tongariro Nationalpark (Neuseelands erster Nationalpark und der vierte weltweit) ist ein 19,4 km langer Ein-Tages-Wanderweg durch Vulkangebiet. Der Nationalpark umfasst drei aktive Vulkane: Tongariro (1.967 m), Ngauruhoe (2.287 m) und Ruapehu (2.797 m).

Auf das Tongariro Alpine Crossing freuen wir uns schon seit vielen Tagen. Viele Reisende haben uns von ihrem regnerischen Aufenthalt im Tongariro Nationalpark erzählt, nicht wenige Backpacker haben mehrere Tage glücklos auf besseres Wetter gewartet. Wir haben die letzten drei Tage mehrmals täglich das Wetter in der Tongariro-Region beobachtet, wollten wir doch unbedingt das atemberaubende Wandererlebnis bei trockenem Wetter genießen.

„You’ll never walk alone“ bei exzellenten Wanderbedingungen

Nachdem an den beiden Vortagen noch Regenwolken über der Region tummelten, waren die Wettervorhersagen für den heutigen Tag ausgezeichnet. Leichte Wolken am Morgen, der restliche Tag versprach „fine“. Da wir im Vorfeld von der Beliebtheit des „Alpine Crossing“ wussten (mehrere hundert Wanderer täglich), fuhren wir gleich mit dem ersten Bus-Shuttle um 07.00 Uhr vom Whakapapa Village zum Startpunkt im Mangatepopo Valley.

Wir starteten nach ca. 30 Minuten Shuttle-Fahrt mit geschätzten 80 anderen Wanderern auf 1.100 m Höhe der Sonne entgegen. Ganz dem Motto „wer rastet rostet“ ließen wir den Großteil der Wanderer hinter uns, um unsere Köpfe vor asiatischen Kameras zu verstecken und dem Massentourismus etwas zu entfliehen. Das erste Teilstück von 4,4 km führte uns bei blauem Himmel bis Soda Springs, welche wir nach knapp einer Stunde Wanderung erreichten. Die Soda Springs ist eine Oase für die feuchtigkeitsliebenden Butterblumen. Außerdem gibt es hier das letzte WC auf dem Wanderweg. Interessiert uns aber beides nicht und wir wandern weiter …

Tongariro Alpine Crossing Tongariro Alpine Crossing Tongariro Alpine Crossing Tongariro Alpine Crossing

Ein STOP-Schild lässt uns kurz anhalten und wir nehmen die Informationen zur Kenntnis: Das nächste Teilstück wird kein Zuckerschlecken und wir sollten nur weiterwandern, wenn a.) Wetter, b.) Kondition für die nächsten 13 km und c.) die richtige Kleidung vorhanden ist. Das Wetter ist hervorragend, Kondition haben wir auf den letzten Wanderungen hoffentlich genug getankt und der Rucksack ist mit ausreichend Wasser und wetterfester Kleidung für den Notfall gefüllt. Also los!

Mt. Doom im Zentrum von Mordor

Das Tongariro Alpine Crossing wurde durch den 2 km-Aufstieg bis zum South Crater anstrengender. Der South Crater liegt inmitten des Mt. Tongariro und Mt. Ngauruhoe. Ngauruhoe ist auch bekannt als feuerspuckender Schicksalsberg (Mt. Doom) aus „Der Herr der Ringe“, der im Zentrum von Mordor liegt. Hier versuchten Sam und Frodo den Ring zu vernichten und der Schicksalsberg explodierte. Bei uns stand der Vulkan jedenfalls noch und wir wanderten auf flachem Weg vom South zum Red Crater.

Mount Ngauruhoe Mount Ngauruhoe Zwischen South und Red Crater Zwischen South und Red Crater

Teufelsstufen zwischen Mount Tongariro und Mount Ngauruhoe

Jetzt wurde es aber erst richtig steil, denn der Weg zum Red Crater führt nur über die Devil’s Staircase („Treppenhaus des Teufels“).  Glücklicherweise verließ uns die Sonne auf diesem Teilstück und wir wanderten durch Wolken. Ganz so schlimm wie der Name „Devil’s Staircase“ vermuten lässt war es nicht, allerdings haben wir einige Schweißperlen abgegeben, bevor wir den höchsten Punkt des Wanderweges, den Red Crater, gegen 10.00 Uhr auf 1.886 m erreichten. Nach dem Red Crater ging es direkt in die „Vulkanische Gefahrenzone“, die sich in 3 km Umkreis um den Te Maari-Krater ausbreitet und auch den Blue Lake umfasst.

Devils Staircase Red Crater Red Crater Red Crater Volcanic Zone

Emerald Lakes und Blue Lake

Belohnt wurden wir nach anstrengendem Aufstieg zum Red Crater mit einem zweiten Frühstück und wunderschönen See-Blicken. Wir nahmen den sehr steilen Schotter-Abstieg vom Red Crater zu den Emerald Lakes (ca. 1.700 m) in wenigen Minuten und hatten eine türkisfarbene Seen-Landschaft vor uns. Aufdringlicher Schwefelgeruch begleitete uns.

Emerald Lakes Emerald Lakes Emerald Lakes Emerald Lakes

Einige Meter weiter erstrahlte innerhalb der „Aktiven vulkanischen Gefahrenzone“ der große Blue Lake.

Volcanic Zone hinter Blue Lake Blue Lake

Te Maari Krater und Ketetahi Hut

Vorbei am Te Maari Krater nehmen wir einige Gefahrenhinweise wahr. Die Te Maari Krater am Mount Tongariro sind zuletzt 2x im November 2012 ausgebrochen. Aus dem Grund war der Weg bis Anfang Mai 2013 nur eingeschränkt (bis zu dem Blue Lake) wanderbar, also faktisch ab der Hälfte gesperrt.

An der Ketetahi Hut auf mittlerweile nur noch 1.450 m angekommen, stellen wir fest, dass wir noch genügend Zeit bis zur Shuttle-Rückfahrt haben und lassen es sehr gemütlich mit dem Abstieg auf 750 m angehen. Mittlerweile ist es bewölkt und es kämpfen sich immer wieder einzelne Sonnenstrahlen durch die Wolken.

Blick auf Ketetahi Hut

Nach einer sehr sehenswerten Wanderung mit tollen Ausblicken durch Vulkangebiet freuen wir uns auf den Spa Pool im Hostel. Für Interessierte abschließend noch ein paar Informationen:

Wie viel Zeit für das Tongariro Alpine Crossing einplanen?

Die Zeitempfehlungen gehen von 5,5 bis 8 Stunden. Abhängig von der Wanderzeit sind natürlich Anzahl und Dauer der Pausen, die sich vor allem nach dem steilen Aufstieg zum Red Crater empfehlen. Auch das Wetter spielt natürlich eine große Rolle. In mehreren Gesprächen haben wir erfahren, dass bei Regen der Weg besser nicht gewandert werden sollte. Für geübte Wanderer ist das Alpine Crossing auch ohne Schnelldurchlauf, mit vielen Pausen und Fotostopps, in sechs Stunden sehr gut zu schaffen.

Der Track kann in beide Richtungen gewandert werden. Die allermeisten Wanderer starten im Mangatepopo Valley (1.100 m), da der Aufstieg entspannter nicht ganz so steil ist wie von Ketetahi (ca. 750 m) aus. Startet man von Ketetahi aus, sollte man eine Stunde mehr Zeit für die Wanderung einplanen. Mit dem Shuttle-Bus kommt man morgens sehr gut zum Startpunkt. Nachmittags fahren die Busse aus Ketetahi zurück.

Teilabschnitte des Tongariro Alpine Crossing:

  • Car Park nach Soda Springs (4,4 km)
  • Soda Springs zum South Crater (2,0 km)
  • South Crater zu den Emerald Lakes (2,6 km)
  • Emerald Lakes zur Ketetahi Hut (4,0 km)
  • Ketetahi Hut zum Car Park (6,4 km)
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