Drei Kulturen in Singapur

Ungefähr 1,5 Millionen der Einwohner Singapurs sind ausländische Gastarbeiter. Die restlichen vier Millionen gehören den unterschiedlichsten Nationen an: Chinesen, Malaien, Inder … auch viele Deutsche leben in Singapur. Zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt es keine Konflikte. Das liegt auch daran, dass die Regierung darauf achtet, dass Wohnblocks von verschiedenen Nationen bewohnt sind. Ein „Mix ist vorgeschrieben“. Aus der Zeit vor dieser Regelung stammen Viertel wie „Chinatown“ oder „Little India“. Diese Viertel und deren Kultur haben wir uns etwas genauer angesehen.

Little India

Der farbenprächtige Stadtteil Little India liegt im Norden Singapurs an der Serangoon Road. Wir spazieren durch das indische Viertel mit orientalischem Flair und riechen überall Gewürze, die sich mit der stickigen Luft und anderen Düften wie Räucherstäbchen vermischen.

Viele kleine Straßen zweigen von der Serangoon Road rechts und links ab. Überall sitzen indische Frauen und Männer und essen in geselliger Runde indische Spezialitäten. Dabei benutzen sie nur die rechte, die reine Hand. Man fühlt sich hier so gar nicht mehr in Singapur, wohl auch weil das Stadtbild eher durch farbenfrohe, kleinere Häuser als durch Wolkenkratzer geprägt ist. In ihren kleinen Geschäften am Straßenrand verkaufen die Inder Gemüse, Gewürze und andere exotische Dinge. Zwischen den Souvenir-, Elektronik- und Klamottenläden sieht man immer wieder Juweliere, die üppigen Goldschmuck anbieten. Man fühlt sich mit allen Sinnen nach Indien versetzt.

Nur wenige Touristen verirren sich hierher. Kaum nachzuvollziehen, denn Essen oder Souvenirs sind günstig. Im Verhältnis zur Clarke Quay sogar sehr, sehr günstig.

Einen Besuch wert sind auch das Kaufhaus „Mustafa Centre“ sowie die Little India Arkaden. Nicht weit entfernt von Little India liegt das arabische Viertel an der Arab Street.

Little India Markt in Little India Markt in Little India Markt in Little India Little India Little India Arcade

Arabisches Viertel: Arab Street in Kampong Glam

Im Bezirk Arab Street, dem arabischen Viertel Singapurs, wohnen vorrangig Araber. Auch hier spürt man wie in Little India eine eigene gelebte Kultur. Seide, Teppiche, Stoffe, auch orientalische Shisha und typisch arabische Kleidung findet man hier. Hauptsehenswürdigkeit in Kampong Glam ist die Sultan Moschee (Masjid Sultan Mosque) an der Muscat Street. Die Sultan Moschee ist die größte Moschee in Singapur, und daher auch gar nicht so einfach zu fotografieren:

Masjid Sultan Mosque in Singapur Masjid Sultan Mosque in Singapur arab-street-3Masjid Sultan Mosque in Singapur Masjid Sultan Mosque in Singapur Arab Street in Singapur Masjid Sultan Mosque in Singapur

In der Arab Street werden Stoff- und Lederwaren verkauft und auch in Kampong Glam kann man in gemütlichen Restaurants libanesisch oder ägyptisch essen. Interessierte der malaiischen Kultur und Geschichte kommen im Malay Heritage Centre (einige Meter neben Masjid Sultan, im ehemaligen Sultanspalast Istana Kampong Glam) auf ihre Kosten.

Arab Street in Singapur Arab Street in Singapur

Chinatown

In Chinatown ist momentan der Bär… ähm, das Pferd los. Seit 10. Januar feiern die Chinesen, die mit drei Viertel einen Großteil der Bevölkerung in Singapur stellen, das Neujahrsfest, auch Frühlingsfest genannt. Es ist der wichtigste chinesische Feiertag und fällt dieses Jahr auf den 31. Januar 2014. Das Jahr 2014 ist das Jahr des Holz-Pferdes und somit ist ganz Chinatown mit Pferden geschmückt, die nachts wunderbar leuchten. Rote Laternen und goldene Münzen sollen Glück bringen und den Jahresdämon vertreiben.

Diesen Schmuck findet man aber nicht nur in Chinatown. Da es Singapur sehr wichtig ist, dass alle Kulturen friedlich miteinander leben und sich gegenseitig akzeptieren, findet man die wiehernde Dekoration und die roten Laternen über die ganze Stadt verteilt, auch am Flughafen. Die Vorbereitungen für das Neujahrsfest beginnen ungefähr sechs Wochen vorher. Dann wird das Haus geputzt und dekoriert, damit das Glück direkt am ersten Tag des neuen Jahres seinen Platz findet. Wer allerdings am ersten Tag des Jahres den Boden kehrt, kehrt das Glück weg. Auch soll Haare schneiden und Schuhe kaufen während des Festes Unglück bringen.

Chinatown in Singapur Chinatown in Singapur Chinatown in Singapur Chinatown in Singapur

Auch Chinatown erkundet man am besten zu Fuß, um die Atmosphäre mitzunehmen und sich dort treiben zu lassen. Wir stürzen uns in die Menschenmassen und spazieren einen Markt entlang, an dem sämtliche Glücksbringer und Souvenirs gekauft werden können. Während des Neujahrsfestes gibt es in Chinatown für die Nicht-Mathematiker sensationelle Angebote …

Chinatown in Singapur chinatown-8 Chinatown in Singapur

Obststände und Garküchen (hawkes center) sorgen für den kulinarischen Genuss. Wir suchen uns Tak Po in der Smith Street für eine Stärkung aus und probieren Prawn Dumplings (Garnelen Knödel) und Carrot Cake. Bei letzterem handelt es sich nicht um einen Karottenkuchen, sondern um eine Art verdichteten Pfannkuchen mit Frühlingszwiebeln und süßer, schwarzer Soße. Die Preise sind hier sehr günstig, sodass es sich anbietet von vielen chinesischen Leckereien zu probieren. Hier gibt es auch „Mango Spring Roll“ oder „Chicken Feet“.

Buddhismus und Hinduismus nahe beieinander

Eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Singapur ist der Buddha Tooth Relic Temple in Chinatown. Erst 2007 eröffnet beherbergt dieser buddhistische Tempel angeblich den Zahn Buddhas. Doch kurz nach der feierlichen Eröffnung stellt man fest, dass der Zahn scheinbar nicht menschlichen Ursprungs ist, sondern höchstwahrscheinlich von einem Rind oder Büffel stammt.

Wir lassen uns an dieser Kleinigkeit nicht stören und tauchen ein in die Welt des Buddhismus. Wichtig für die Damen: verhüllen bitte! Das Innere des Tempels ist wirklich beeindruckend. So viel Gold (um die 300 kg sollen hier zu finden sein) und kleine und große Buddha-Statuen. Vor den vielen Gold-Statuen stehen kleine Schüsseln in welche die Gläubigen Kleingeld werfen. Manche haben ein eigenes Behältnis mit Kleingeld mitgebracht und gehen von Schüsselchen zu Schüsselchen um ihre Opfergabe darzubringen. Andächtig durchqueren wir den Tempel.

Buddha Tooth Relic Templei in Singapur Buddha Tooth Relic Templei in Singapur Buddha Tooth Relic Templei in Singapur Buddha Tooth Relic Templei in Singapur

Direkt neben dem Zahntempel ist der Si Mariamman Temple zu finden. Es ist der älteste hinduistische Tempel Singapurs und das mitten in Chinatown. Will man das Innere des Tempels besuchen, muss man die Schuhe ausziehen, möchte man fotografieren kann man sich die Erlaubnis für circa 2 € erkaufen.

Si Mariamman Temple in Singapur Si Mariamman Temple in Singapur Si MSi Mariamman Temple in Singapurariamman Temple in Singapur

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