Christchurch – Wie Phoenix aus der Asche
Mit einem Ziwschenstopp in Singapur erreichen wir gegen 10:30 Uhr Ortszeit unsere erste Station in Neuseeland: Christchurch. Mit fast 400.000 Einwohnern ist die Stadt die zweitgrößte Neuseelands. Durch das Erdbeben im Februar 2011 erlangte Christchurch zweifelhafte Berühmtheit.
Es ist bis dato das schwerste Erdbeben, das Neuseeland erleben musste. Bei einem ersten Spaziergang durch die Stadt ist zu erkennen, dass die Ausmaße des Erdstoßes vor zweieinhalb Jahren noch deutlich das Stadtbild prägen.
Christchurch Cathedral
Wie der Name der Stadt vermuten lässt, gibt es in Christchurch viele Kirchen. Unser Weg führt uns zum Cathedral Square, wo noch die Überreste der ChristChurch Cathedral zu sehen sind. Die ChristChurch Cathedral ist bei dem Erdbeben im Februar 2011 so stark zerstört worden, dass man sich dazu entschloss, die Kathedrale abzureißen. Nach anhaltenden Protesten gegen den Abriss der anglikanischen Kathedrale, wurde der Abriss jedoch gestoppt und es wurden drei Vorschläge für einen Neu- und Wiederaufbau vorgestellt. Welche Variante umgesetzt wird und wie dies finanziert wird, steht noch in den Sternen.
Cardboard Cathedral – Eine Kathedrale aus Pappe
Da viele Gotteshäuser in Christchurch durch die Erdbeben zerstört worden sind, wurde die Cardboard Cathedral als Übergangskirche gebaut. Der Architekt Shigeru Ban hat der Bevölkerung in Christchurch mit dem Bau einer Ersatzkathedrale neue Hoffnung gegeben. Das Besondere an dieser Kathedrale sind die Baustoffe, die der „Emergency-Architekt“ (zu deutsch: Notfall-Architekt) verwendet hat. Das Fundament besteht aus Schiffscontainern. Das Dach ist aus Pappröhren konstruiert, die imprägniert und somit feuerfest sowie mit einem Kunststoffdach überspannt wurden.
Die neue Kathedrale wurde im August 2013 eröffnet und bietet 700 Menschen Platz. Direkt hinter der Cardboard Cathedral befinden sich 185 weiße, leere Stühle in Neunerreihen. Sie sollen an die Erdbeben-Opfer gedenken.
Projekt Re:START: Shoppen und Kaffee trinken in Containern
Beeindruckend und sehr gemütlich erwies sich das Containerviertel in der Cashel Street. Nachdem durch das Erdbeben auch viele Geschäfte in der Innenstadt zerstört worden sind, wurde das Projekt Re:START ins Leben gerufen. Die Inhaber haben kurzerhand ihre Läden in Seefrachtcontainern wieder aufgebaut und zeigen, dass sie sich nicht so leicht unterkriegen lassen. Es entstand ein eigenes farbenfrohes Viertel aus Schiffscontainern – kreativ umgebaut und gestaltet.
Quake City
Das Museum „Quake City“ an der Cashel Street informiert in vielen sehenswerten Filmen, persönlichen Stories und Fotografien Interessierte über die Canterbury Erdbeben. Gegen Ende der Ausstellung haben wir erfahren, dass das letzte Erdbeben in der Canterbury-Region erst vor einer Stunde gewesen ist.
Jeder der sich für die besonders jüngere Erdbeben-Vergangenheit (2010 + 2011) interessiert, sollte das Besucherzentrum Quake City besuchen. Für ca. 6 € erhält man in der Ausstellung (1 bis 2 Stunden einplanen) einen sehr guten Eindruck was die beiden verheerenden Erdbeben in Christchurch hinterlassen, aber auch welchen Imagewandel sie ausgelöst haben. Weitere Infos auf www.canterburymuseum.com.
Botanischer Garten
Als letztes Ziel an unserem ersten Tag am anderen Ende der Welt, erreichen wir den Botanischen Garten. Durch die herrliche Gartenanlage schlängelt sich der Fluss Avon, der dem Park einen romantischen Glanz verleiht. Unser Weg führt uns durch ein Meer aus Hortensien in den Rosengarten, wo uns Rosen unterschiedlichster Farben geboten werden, bis hin zu dem Wassergarten. Folgt man dem Weg durch den Wassergarten ein Weilchen, so fühlt man sich wie im Regenwald.
Bei dem Spaziergang durch die Stadt erkennt man, dass sich die Stadt im Wandel befindet. Immer wieder ertönt Baustellenlärm, der an die Naturkatastrophe im Februar 2011 erinnert, aber gleichzeitig den Wiederaufbau signalisiert. Kreative Projekte wie Re:START oder auch Gap Filler (zu deutsch: Lückenfüller) geben der Stadt einen kreativen Anstrich. Auch wenn diese Projekte nur als temporär gelten, so strahlen sie eines deutlich aus: einen positiven Blick in die Zukunft.