Vom Viñales Tal nach Havanna

Die ganze Nacht regnet es durch. Früh am Morgen beschließen wir daher keine Tagestour nach Cayo Levisa zu unternehmen, sondern bemühen uns an der Hauptstraße in Viñales um ein Taxi nach Havanna. Die unzähligen Chicos lauern schon wieder an ihren Plätzen, um Provision für die Taxifahrten zu kassieren. Wir vereinbaren für 11 Uhr ein Taxi an unserer Casa, was uns nach Havanna bringen soll.

Auf das Taxi warten wir vergeblich. Scheinbar konnten keine weiteren Touristen für eine Fahrt nach Havanna aufgetrieben werden, sodass die Taxifahrt wohl nicht rentabel genug ist. In Kuba kommt dann halt einfach kein Taxi. Also auf ein Neues und wieder zurück in die Stadt. Diesmal mit mehr Erfolg. Um 12 Uhr können wir starten, gemeinsam mit zwei Reisenden aus Japan.

Wir fahren gen Norden und lassen die dicken Regenwolken hinter uns. Auf halber Strecke müssen wir tanken. Wie schon auf der Fahrt vom Playa Larga nach Viñales, kreuzen wir die Autobahn als Geisterfahrer. Wir nehmen es mit kubanischer Gelassenheit und fahren zu einem Privatgrundstück. Dann kippt ein Kubaner gemeinsam mit Taxifahrer Joaquin eine Benzin-Wasser-Mischung in den alten Peugeot und die Fahrt geht weiter. Nach weiteren netten Gesprächen auf der restlichen Fahrt, erfahren wir, dass ein sehr guter Freund von Joaquin eine Casa in Havannas Altstadt besitzt. Die beiden kennen sich allerdings nur durch ein paar Telefonate 😉 Wir haben bislang nur gute Erfahrungen mit kubanischen Casas gemacht, sodass wird auch auf unserer letzten Station auf Hotel-Übernachtungen verzichten. Wir beschließen die Casa-Empfehlung im Altstadtviertel „Havanna Vieja“ wahrzunehmen. Nur wenige Fußminuten vom Zentrum der Altstadt entfernt.

Ankunft in Havanna

Gegen 15 Uhr erreichen wir Havanna. Die Japaner wollen noch ein Paket im Postoffice (Ministerio de Comunicaciones) am Plaza de la Revolución loswerden und wir stoppen mitten auf der dreispurigen Hauptstraße. Um keinen Ärger zu bekommen, täuscht Joaquin eine Panne vor, öffnet die Motorhaube und schaut regelmäßig mit besorgter Mine in den Motorraum. Für kubanische Verhältnisse klappt alles sehr schnell und nach 20 Minuten geht’s weiter. Wir erreichen unsere Casa. Rucksack abstellen, Begrüßungskaffee mit viel Zucker trinken und dann geht es auf in die Altstadt von Havanna.

havanna-casa-lourdes-jose-2 havanna-casa-lourdes-jose

Malecón und Havanna Vieja

Wir spazieren zunächst zum 3 Fußminuten entfernten Malecón, der langen Uferpromenade in Havanna. Gerade hier am Malecón sind viele Häuser einsturzgefährdet. Oft wurden bei den Häusern mit über 5 Metern Deckenhöhe Zwischendecken eingezogen, um mehr Wohnraum zu schaffen. Die Folge sind Statik-Probleme.

malecon-havanna-2 malecon-havanna-5 malecon-havanna-3 malecon-havanna

Einige Fotos später biegen wir rechts in die Hauptstraße, dem Boulevard „Paseo del Prado“ ab und gehen vorbei am Hotel Inglaterre am Parque Central. Hier liegt auch das Capitolio, welches leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Keine Führungen möglich. Da in Kuba alles etwas länger dauert, rechnet man damit, dass die Bauarbeiten frühestens in 5 Jahren, also in 2020, abgeschlossen sind.

Dann geht es erst mal ins Getümmel auf die bekannte Einkaufsstraße Obispo. Hier sind viele Kubaner unterwegs. Neben den zahlreichen Geschäften entdecken wir eine Schule und ein gemütliches Restaurant namens „La Pergola“, in dem wir uns eine Pause mit „Arroz de Cubanos“ gönnen. Reis mit Banane und zwei Spiegeleiern. Fantastischer Snack!

la-pergola-havanna snack-im-la-pergola-havanna

Mit dem Oldtimer durch Havanna

Nach der Stärkung wollen wir eigentlich noch ein paar Meter zu Fuß laufen, entscheiden uns aber spontan für eine Oldtimer-Tour mit einem der bunten amerikanischen Wagen, Baujahr 1951. Wir starten in der Altstadt und fahren durch Central Havanna. Zwischendurch steigen wir am Plaza de la Revolución aus. Der Platz ist auf das Denkmal von José Martí und dem Obelisken mit Aussichtsturm ausgerichtet. Hier werden sämtliche Großveranstaltungen abgehalten, z. b. bei Reden Castros an nationalen Feiertagen oder wie aktuell geschehen bei einem Besuch vom Papst. Wir beobachten noch letzte Aufräumarbeiten.

Rund um den Platz finden sich einige Regierungsbauten: das Innenministerium oder das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen mit angeschlossenem Briefmarken-Museum (Museo Postal Filatélico), der Nationalbibliothek und dem Nationaltheater. Die Ministerien sind durchaus sehenswert, so prangt an den Außenwänden je ein riesiges Konterfei von Ché Guevara und Camillo Cienfuegos.

havanna-mit-oldtimer-1 havanna-mit-oldtimer-2 havanna-mit-oldtimer-3 havanna-mit-oldtimer-4 havanna-mit-oldtimer-5 havanna-mit-oldtimer-6 havanna-mit-oldtimer-7 havanna-mit-oldtimer-8

Wir fahren weiter nach Vedado, in das Geschäftsviertel und statten einem bekannten französischen Restaurant einen kurzen Besuch ab. Über den Malecón fahren wir zum Buena Vista Social Club und schauen uns die Räumlichkeiten an. Sieht gemütlich aus. Hier sehen wir uns bestimmt noch eine der täglichen Abendshows an. Den Buena Vista Social Club hätten wir ohne den freundlichen Kubaner sicher nicht gefunden. Nichts davon ist im Reiseführer zu lesen. Aber erst mal geht es nach einer Stunde zurück zum Central Park.

havanna-mit-oldtimer-9 havanna-mit-oldtimer-10 havanna-mit-oldtimer-11 havanna-mit-oldtimer-12

Über den Malecón zurück zur Casa

Die Orientierung in Havanna fällt uns noch etwas schwer, so laufen wir wieder die Obispo runter bis zum Malecón. Mittlerweile ist es Abend geworden und wir laufen am Malecón entlang zurück zu unserer Casa.

malecon-bei-nacht-2 malecon-bei-nacht-3 malecon-bei-nacht-4 malecon-bei-nacht-5 malecon-bei-nacht-6 malecon-bei-nacht

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (2 votes, average: 5,00 out of 5)
Loading...