Tagesausflug zum Wasserfall „El Nicho“

Mit einer halben Stunde Verspätung starten wir unseren Ausflug zum Wasserfall El Nicho. Unser Taxi war überpünktlich an unserer Casa, aber Casa-Mama Ada musste erst noch Brot für das Frühstück kaufen und das erwies sich an diesem Morgen als nicht so einfach. Unser Taxifahrer Osualdo wartet – typisch kubanisch – äußerst geduldig in seinem 35 Jahre alten Lada vor der Casa, während wir – typisch deutsch – ungeduldig werden. Doch schließlich ist das Frühstück angerichtet und wir fahren kurz darauf los.

Über Codicia und El Jovero fahren wir schließlich durch Cumanayagua, der Heimat von Osualdo. Da es in seinem Heimatdorf aber kaum bis keine Touristen gibt, fährt er zum Arbeiten jeden Tag nach Cienfuegos. Unterwegs erzählt er uns einiges über das Leben in der Region hier. Cienfuegos ist nach Havanna der zweitwichtigste Industriestandort Kubas, besitzt einen Hafen und eine Petroleum- und Zementfabrik. Zwischendurch hupt er den kubanischen Chicas mit seiner Lada-Hupe hinterher. Das witzige daran: der sowjetische Wagen hat zwei Hupen. Die normale, und – sicherlich nachgerüstet – eine Hupe mit dem Pfeifton, wie man hübschen Mädls hinterher pfeift. Kubanischer Casanova eben!

Immer wieder bremst Osualdo, um uns auf Pflanzen und Früchte am Straßenrand aufmerksam zu machen. Er zeigt uns Kaffeepflanzen, Guava-Bäume und die weiße Blume Mariposa, zu deutsch: Schmetterlingsjasmin. Es ist die Nationalblume Kubas und duftet wunderbar.

Nach ungefähr 90 Minuten Fahrt erreichen wir das Bergdorf Crocecitas und sind nach wenigen Minuten am Parkeingang zum El Nicho. Unsere Führung beginnt erst in einer Stunde und so nutzen wir die Zeit, um nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald in einem nahegelegenen Naturpool am Fuße eines kleinen Wasserfalles zu baden (Nummer 8 auf der Übersichtskarte). Erfrischend!

Führung durch den Park zum El Nicho

Wir zahlen Eintritt in den Park (je Person 9 CUC) und treffen um 12 Uhr unseren Guide am Restaurant im Park. Ohne Guide geht hier nichts. Mit einer bunt gemischten Gruppe machen wir uns auf den Weg zum El Nicho. Zuerst kommen wir an einem kleineren Naturpool vorbei, dem „Poceta de los Enamorados Leyenda“. Die zweite Station ist bereits der größte Wasserfall im Parque: El Nicho mit 20 m Höhe. Leider können wir hier nicht schwimmen. Also ein paar Minuten beobachten, Fotos schießen und weiter. Dann folgt ein großer Naturpool etwas oberhalb vom El Nicho. Dort soll man baden können.

Baden im Poceta de Cristal

Und so ist es auch: nach wenigen Minuten erreichen wir den Poceta de Cristal und tauchen ein in das kühle Nass.

Nach ungefähr drei Stunden (davon 2 Stunden im Park) machen wir uns auf den Rückweg. Taxifahrer Osualdo wartet auf dem Parkplatz und hat die Zeit für eine ausgedehnte Siesta sowie ein kleines Mittagessen genutzt. Entspannt, die Kubaner. Wir haben heute noch ein Ziel vor Augen: Wir wollen rechtzeitig zurück in Cienfuegos sein, um noch auf den Turm im Palacio Ferrer am Parque José Martí zu steigen. Der hat nur bis 17 Uhr geöffnet. Osualdo gibt Gas und setzt uns freundlicherweise direkt am Parque Martí ab.

Palacio Ferrer

Den Parque José Martí haben wir bereits gestern ausführlich erkundet. Der Palacio Ferrer war aber bereits geschlossen. Also versuchen wir es heute ernute! Und es klappt! Eine sehr freundliche Dame nimmt von uns 2x einen CUC entgegen und zeigt uns das komplette Gebäude. Highlight ist für uns der Turm, von dem wir eine fantastische Aussicht auf die gesamte Stadt und die Bucht von Cienfuegos haben.

Da sich der Himmel bereits wieder verdunkelt, machen wir uns rasch auf den Heimweg, um dieses Mal dem Regen zu entkommen.